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Selbstfürsorge der Eltern ist wichtig

Mann gebeugt mit Denkblase: Meine Batterie ist leer.

Oft unterschätzt und vernachlässigt: Selbstfürsorge bei Eltern mit Kindern im Autismus-Spektrum

Eine Familie mit Kindern im Autismus-Spektrum ist jeden Tag stark gefordert und teilweise hochbelastet. Einfache, alltägliche Situationen werden zur Herausforderung und verlangen Kindern wie ihren Eltern viel Kraft ab. Neben den Hürden bei der Alltagsbewältigung müssen sie zusätzlich noch den gesellschaftlichen und sozialen Druck aushalten. Dazu sind die Eltern in ihren Arbeitsalltag eingebunden und müssen auch dort funktionieren. Die Speicher mit psychischen und physischen Ressourcen laufen da schnell mal leer.

Viele Therapien richten den Fokus auf das Kind

Die meisten Therapieangebote für Familien mit Kindern im Autismus-Spektrum sind auf die Kinder und ihre Verhaltensweisen konzentriert. Die Eltern sind als Experten für ihre Kinder bei der Umsetzung von therapeutischen Interventionen im Alltag immer wichtige Beteiligte und Mitwirkende. Auch bei ihnen ruht der Fokus deshalb oft nur auf dem Kind. Der Blick auf sich selbst fällt häufig unter den Tisch.

Miriam Vogt, systemische Therapeutin und Leiterin des Bereichs „Duale Autismustherapie und Beratung“ bei Zephir gGmbH, begleitet alle Therapien bei uns und ist bei Bedarf zusätzliche Ansprechpartnerin für die Eltern. Fragt sie bei Elterngesprächen oder beim Elterntreff nach, beginnen die betroffenen Eltern über ihre Erschöpfung zu sprechen. „Manchmal kann ich einfach nicht mehr, ich fühle mich völlig ausgelaugt“, räumen dann viele Mütter und Väter ein. Und das ist menschlich und völlig in Ordnung.

Unterstützung suchen, Verantwortung abgeben

Selbstfürsorge ist nicht nur Basis für eine erfolgreiche Therapie, sondern vor allem wichtig für die Bewältigung des Lebensalltags. Eltern, die für sich sorgen und gegenüber sich selbst eine wohlwollende Haltung entwickeln, können viel besser für ein stabiles Umfeld sorgen und die Fortschritte ihres Kindes unterstützen. Im systemischen Ansatz, der unserer „Dualen Autismustherapie“ zu Grunde liegt, ist die Wechselwirkung zwischen den Beteiligten im System „Familie“ von großer Bedeutung. Allen soll es gut gehen. In Gesprächen ohne ihr Kind werden Eltern im Rahmen unserer Autismustherapie deshalb ermuntert, auch ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und besser für sich selbst zu sorgen. Dazu gehört, sich Unterstützung zu suchen, Auszeiten zu nehmen und Verantwortung auch mal abzugeben. Selbstfürsorge ist ein wichtiger Teil der aktiven Mitwirkung im therapeutischen Prozess, auf den meist zu wenig geachtet wird.

Manchmal reichen Gespräche und Anregungen für Maßnahmen, die man selbst ergreifen kann (Entspannung, Sport, Hobbies), nicht aus. Es wird klar, dass der eine oder andere Elternteil so sehr belastet ist, dass er selbst eine Psychotherapie braucht. Auch das ist ein guter Weg, um für sich und damit auch für das Wohlergehen der anderen Familienmitglieder zu sorgen.

Termine und weitere Informationen

Der nächste Elterntreff Autismus findet am 09. November 2022 von 18.00 – 19.30 Uhr im Oberhofer Weg 4 in Lichterfelde-Ost statt. Das Treffen ist offen für alle Eltern von Kindern und Jugendlichen mit autismusbedingten und ähnlichen Besonderheiten. Eine Anmeldung ist erforderlich unter vogt@zephir-ggmbh.de oder telefonisch unter 030 – 24 03 04 80 oder 0159 – 06 14 52 81.

Weitere Informationen zu unserer „Dualen Autismustherapie und Beratung“ finden Sie hier.