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Weihnachten, eine schöne Zeit für alle!

Grafik "Autismus er-leben"

Weihnachten - ein Fest der Vielfalt und Rücksichtnahme

Alle Jahre wieder, es weihnachtet sehr. Viele bunte Lichter überall, es glitzert und funkelt – nicht nur in den Schaufenstern auf der Straße. In den Shopping-Malls erklingt Weihnachtsmusik, ein Weihnachtsmann mit Rauschebart im rot-weißen Mantel verteilt mit seinem lauten „Ho, ho ho…“ Geschenke. Ein paar Meter weiter bläst ein Posaunenchor „Oh Tannenbaum“ und von Ferne hört man die Glöckchen der Bimmelbahn vom Kinderkarussell. Eben noch stieg der Duft von gebrannten Mandeln in die Nase. Doch plötzlich mischt er sich mit den würzigen Dämpfen des Glühweins und gleich darauf mit den Röstaromen des Grillfleischs um die Ecke. Menschen rennen hektisch umher auf der Suche nach Geschenken oder sind auf dem Weg zur nächsten Weihnachtsfeier. Voll und eng ist es überall in den Wochen vor Weihnachten.

Eine Flut von starken Sinnesreizen

Für Menschen im Autismus-Spektrum, die häufig sensibel auf viele Reize reagieren, kann diese Überstimulation schnell zu Stress führen. Veränderungen in der täglichen Routine, etwa durch Schulferien, Feiertage oder die häufigen sozialen Verpflichtungen können zusätzlich belasten. So kann die festliche Atmosphäre, die für manche voller Zauber und Vorfreude ist, für andere überfordernd sein. Gleichzeitig bietet Weihnachten aber auch Gelegenheiten, Inklusion und gegenseitige Rücksichtnahme zu (er-)leben.

Traditionen anpassen und Individualität respektieren

Weihnachten ist ein Fest der Traditionen und Rituale – doch nicht jede Tradition passt zu jedem Menschen. Kompromisse und kleine Anpassungen können helfen: Ein ruhiger Raum als Rückzugsort, klare, abgestimmte Zeitpläne und die Möglichkeit, Feiern geplant zu verlassen. All dies kann neurodivergenten Menschen Sicherheit geben und mehr Raum für sich selbst. Ebenso können insbesondere bei Kindern vertraute Gegenstände oder Routinen, etwa ein bestimmtes Spielzeug oder eine geliebte Decke, Trost und Vertrautheit in ungewohnten Situationen bieten.

Jede Familie sollte ganz flexible und individuelle Lösungen für sich finden, die sowohl das Feiern als auch das Wohlbefinden für alle ermöglichen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, übermäßigen sozialen Druck zu entschärfen und Erwartungen auch innerhalb der Familie anzupassen. Vielleicht ist es besser, auf den Brunch bei der Tante am 2. Feiertag zu verzichten und stattdessen einen gemeinsamen Ruhetag zu genießen.

Kommunikation und Rücksichtnahme

Menschen im Autismus-Spektrum können Schwierigkeiten haben, unausgesprochene soziale Regeln oder Erwartungen zu verstehen. Offene Kommunikation ist daher essenziell. Wer braucht was? Klare Absprachen – wie der Ablauf des Festes oder der Geschenkevergabe – können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Stress für alle zu reduzieren. Besprechen Sie vorher den Tagesablauf, wer welche Aufgabe übernehmen möchte und wer lieber im Hintergrund bleibt.

Das Potenzial von Weihnachten

Trotz aller Herausforderungen bietet Weihnachten auch die Möglichkeit, aufeinander einzugehen, Unterschiede zu feiern und die Einzigartigkeit jedes Einzelnen wertzuschätzen. Familien und Freunde können dazu beitragen, Weihnachten zu einem Fest zu machen, das alle einbezieht – durch Rücksichtnahme, Respekt und Flexibilität. Denn letztendlich zählt nicht die perfekte Feier oder die Anzahl der Geschenke, sondern die Freude darüber, gemeinsam eine friedliche und entspannte Zeit zu verbringen.

Wir wünschen ein frohes Fest und harmonische Weihnachtstage!

Duale Autismus- und Familientherapie und Elterntreff bei Zephir gGmbH

Zephir gGmbH bietet für Kinder im Autismus-Spektrum und ihre Eltern/Angehörigen eine „Duale Autismus- und Familientherapie“. Alle sechs bis acht Wochen veranstalten wir außerdem einen Elterntreff, bei dem sich Eltern/Angehörige von Kindern im Autismus-Spektrum untereinander austauschen und gegenseitig unterstützen können. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an.

Ansprechpartnerin:
Miriam Vogt (Bereichsleitung), Tel.: 0159 – 06 14 52 81 oder vogt@zephir-ggmbh.de

Unsere Arbeit wird gefördert durch die Berliner Jugendämter.